Hoppala. Wen haben wir denn da? Und überhaupt - was `ne Stimme? So ungefähr stellen sich doch diese bestimmten Momente im Leben dar, in denen man per Zufall ein Stück Musik entdeckt und die Überzeugung eigentlich zusammen mit der Entdeckung im gleichen Boot sitzt.
Wer sich mir da mit einer der rauchigsten, wohl gleichzeitig hypnotisierendsten Stimme, die ich kenne, begegnete, war Me And The Oceans alias Fabian Schuetze. Ich hörte damals den Lake People Remix von „When I Was A Dancer“. Doch jetzt alles nacheinander.
Fabian Schuetze. Der sympathische Ursprungsthüringer, der mittlerweile jeden Morgen in Leipzig den ersten Fuß aus dem Bett stellt, ist Musiker und Komponist mit Herz und Verstand. Er schreibt Texte für die eigene Band a forest – heute verstärkt in Englisch, früher auch auf Deutsch. Auch Zweistreifen zählt zu den absolut nennenswerten Projekten des bärtigen Analogmusikers. Apropos analog. Fabian gründete bereits 2007 das Label Analogsoul, worauf bereits Wooden Peak oder Klinke auf Cinch veröffentlichten. Im Fokus des Labels steht analoge Musik, die sich durch Harmonie und Emotionalität speist. Soul eben.
Me And The Oceans. Ist Fabians Solo-Projekt und im Grunde gleichzeitige Nische für Eigenheit und Ausgleich. Es geht ihm dabei eindeutig um Popmusik, aber eben ganz und gar nicht dieser schnöde klischeehafte Mainstreamkram aus dem Radio. Es ist Pop mit Tiefgang, welcher Ausdruck in den Texten, den Arrangements und deren Transport nach außen findet. Bereits seit 2010 veröffentlichte Me And The Oceans zwei EPs, selbstverständlich auf Analogsoul. „Lakes“ (2010) stellte dabei das Debüt des Soloprojekts dar - sechs tief klingende Popstücke. Auf „The Pond“ vereinte er Popmusik und Minimalismus. Wasser, Ozeane, Weite, Tiefe und Tiefgang, Treiben und Segeln, Schwelgen und Schwimmen – Themen, mit denen Fabian ganz eindeutig in den sicheren Hafen fährt und Wind von großartigen Bässen, tiefen Bassdrums und Klavierelementen in die Segel bekommt. Seine Texte bearbeiten starke Themen, sind aber dennoch abstrakt. Der Musiker investiert Herz und Verstand und lässt es sich besonders hier nicht nehmen, selbst Hand anzulegen. So bewahrt er sich die Kontrolle über das eigene Schaffen.
"The Bay". Das erste Album von Me And The Oceans, welches auf Analogsoul und Kick The Flame am 2. August 2013 erscheint, verschlägt mir die Sprache. Ich klebe vor den Boxen, weil mich Wärme und Harmonie erfüllt und ich nicht genug von dieser Stimme bekommen kann. Besonderes I-Tüpfelchen des Albums – Me And The Oceans plus fünf. Die Rechnung geht auf, mit Arpen (Klavier und Arrangements), Asita Tamme (Violine), Benjamin Weis (Cello), Antonia Hausmann (Posaune) und Cora Sophie Groth (Bratsche) als Ensemble Mistral. Was ursprünglich nur als außergewöhnliches Konzert geplant war, wächst nun zu einer neuen Tiefe mit Popappeal zusammen. Dabei wurde fünf älteren Stücken ein neues Gewand verpasst und es entstanden drei neue Songs, zum Beispiel „The Bay“ als mein persönlicher Favorit oder „Carp“, eine Bearbeitung von „AUH“ des Albums „Tag“ von Martin Kohlstedt. Außerdem findet sich ein Cover von Gottlieb Wendehals „Polonaise Blankenese“ auf dem Album, welches nur auf CD und Vinyl erscheint. Und noch etwas ist neu bei Me And The Oceans. Das Album wird mindestens zu Teilen aus Spendengeldern finanziert. So werden Sympathisanten mit auf die Reise genommen als quasi "Reiseproviant". Gleichzeitig versteckt sich dahinter doch eine innovative Marketingstrategie, die definitiv, wenn ich meinen Ohren Vertrauen schenken darf, Unterstützung finden sollte. Also schnell, denn viel Zeit dafür bleibt nicht mehr!
Einen kleinen Vorgeschmack erhaltet ihr in regelmäßigen Abständen auf der Homepage oder hier: